Ein Projekt zur Aufklärung und Sensibilisierung einer Gesellschaft, in der die Bedürfnisse von neurodivergenten Menschen respektiert und sensorische Barrieren abgebaut werden.
Was steckt dahinter?
Am 21. Juni 2024 wurde in dem Supermarkt Unimarc in Temuco, Región de la Araucanía, die Stille Stunde ins Leben gerufen, eine Initiative, die ein angenehmeres Einkaufsumfeld für Menschen mit ASD (Autism Spectrum Disorder) und anderen Neurodivergenzen schaffen soll. Vor etwa einem Monat, im Mai 2024 und ebenfalls in der Region Araucanía, war die Gemeinde Traiguén die erste, die lokale Supermärkte zu einer noch nie dagewesenen “Stillen Stunde” einlud.
Da bei Menschen mit ASD und anderen Neurodivergenzen häufig eine sensorische Überempfindlichkeit diagnostiziert wird, können visuelle und auditive Reize für diese Menschen unangenehm sein. Daher wird im Supermarkt Unimarc in der Strasse Caupolicán in Temuco von Montag bis Sonntag zwischen 15:00 und 16:00 Uhr wird das Licht gedimmt, die Musik und Durchsagen abgeschaltet. In dieser Zeit werden auch keine Regale aufgefüllt und die Geräusche an der Kasse werden reduziert.
In dieser Supermarktkette läuft auch ein anderes Programm unter der Bezeichnung Inklusive Assistenz, welches Menschen mit Behinderungen ermöglicht, die Hilfe eines Mitarbeiters in Anspruch zu nehmen, der sie beim Einkaufen im Geschäft und beim Bezahlen an der Registrierkasse begleitet. Die Unimarc-Filialen verfügen über ein geschultes Team, das sich um eventuelle Probleme dieser Kunden kümmert und Hilfe leistet.
Die Stille Stunde wird in anderen Ländern – wie zum Beispiel Neuseeland – bereits flächendeckend praktiziert.
Kaum jemand weiß, dass medizinische Fachkräfte jahrelang mit ihren autistischen Patienten üben, damit sie überhaupt einkaufen gehen können. Kaum jemand weiß, dass viele Eltern neurodivergenter Kinder nur dann zum Spielplatz gehen, wenn sie hoffen, dass niemand da ist. Es ist ein verstecktes Leid – leise, angepasst und hinter verschlossenen Türen.
